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Einsatzkräfte trainieren "Taktische Ventilation"

Ein Bericht von Andreas Friedrich

Die Belüftung von Wohnhäusern während und nach einem Zimmer- oder Wohnungsbrandes nimmt eine immer größer werdende Bedeutung bei den Feuerwehren ein. Wurde in den zurück liegenden Jahren das Lüftungsgerät meist erst nach der Menschenrettung oder der Brandbekämpfung zum Einsatz gebracht, gehen die Feuerwehren heute dazu über, die Belüftung sofort parallel mit dem Beginn des Innenangriffes einzusetzen. Unter Überdruckbelüftung - auch taktische Ventilation genannt -versteht man die geringe Erhöhung des Luftdruckes innerhalb eines Gebäudes mithilfe eines Drucklüfters mit dem Ziel, die für den Menschen oder das Tier bei einem Brand entstehenden lebensgefährlichen Atemgifte so schnell wie möglich aus dem Gebäude zu blasen. Der Einsatz der Druckbelüftung ist allerdings abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und kann nicht immer sofort eingesetzt werden. Mit dem Drucklüfter wird ein Luftströmungskanal nach Schaffung der Zu- und Abluftöffnung erzeugt. Die Druckbelüftung bringt weitere Vorteile für den oder die Betroffenen: durch die sich schlagartig verbessernden Sichtverhältnisse durch das Abführen des Brandrauches kann eine bewusstlose Person schneller gefunden und gerettet werden. Der Brandherd kann schneller lokalisiert werden und der Brandschaden in der Wohnung wird so geringer gehalten. Aber auch die Einsatzkräfte profitieren von der taktischen Ventilation. Die Temperatur in dem vom Brand betroffenen Zimmer oder der Wohnung wird innerhalb kurzer Zeit erheblich gesenkt und die Gefahr einer möglichen Rauchgasdurchzündung wird verringert. Weiterhin kann der Wasserschaden für die Wohnung oder darunter liegende Wohnungen begrenzt werden.

Um das Thema „Taktische Ventilation“ den ca. 20 Einsatzkräften der Ortsteilfeuerwehren vorzustellen und zu üben, veranstalteten die beiden stellvertretenden Gemeindebrandinspektoren Holger Heil und Andreas Friedrich sowie der Atemschutzgerätewart der Gemeinde Flieden, Thorsten Kress, am vergangenen Samstag, 24. August 2013, den Workshop „Überdruckbelüftung“ im Feuerwehrhaus in Flieden. Nach der theoretischen Vorstellung und Einführung in die Einsatzgrund-sätze der taktischen Ventilation wurde im Rahmen der Stationsausbildung das Druckbelüftungsgerät erklärt und das richtige in Stellung bringen gezeigt. Daneben wurde von den teilnehmenden Atemschutzgeräteträgern das Absuchen von Räumen unter Nullsicht geübt. Weiterhin frischten die Feuerwehrleute im Rahmen der Ausbildung ihre Kenntnisse bei der Handhabung des Hohlstrahlrohres und dem Vorgehen im Innenangriff bis hin zum Impulslöschverfahren zum Bestimmen der Temperatur im Brandraum und dem Verhalten bei einem möglichen Flash-Over auf.

Zum Abschluss des Workshops konnten die teilnehmenden Feuerwehrkameradinnen und –kameraden im Rahmen einer Einsatzübung im Dorfgemeinschaftshaus in Döngesmühle das am Vormittag erlernte Wissen umsetzen. Die zwei Feuerwehrgruppen hatten die Aufgabe, die Menschenrettung einer Person aus dem Dachgeschoss sowie die Bekämpfung von zwei Zimmerbränden im Erd- und Dachgeschoss des Gebäudes unter Einsatz der Druckbelüftung durchzuführen. In der abschließenden Übungsbesprechung analysierten die Ausbildungsteilnehmer mit den Ausbildern das taktisch richtige Vorgehen während der Einsatzübung.

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